Wie Information durch Materie springt

Ebikon, 8. November 2023 – Vielleicht ist Qi ein Quantensprung. Wahrscheinlich ist es nicht so einfach. Unser Quanten-Team Felicitas Marbach-Lang und Fabian Winiger verraten im Interview, was uns im Kurs «Quantenphilosophie und Therapie» erwartet.

Bild eines Eichhörnchens, das von einem Ast abspringt. Bild: Julian Rad

Einfach ein Quantensprung? Alternativmedizin und Komplementärtherapie helfen ja wirklich sehr oft. Da fragt man sich: Warum eigentlich? Was sind Qi, Prana, Lebensatem et cetera? Die Quantenphysik hat Erklärungen. – Bild: Julian Rad

Welche Frage behandelt ihr im Kurs Quantenphilosophie und Therapie?

Felicitas: Es geht um verschiedene Fragen. Einerseits: Was für Erklärungsmodelle gibt es für die Wirkungsweise von verschiedenen sogenannten alternativen Therapien? Dann geht es um die Frage, woraus Materie – also auch wir – aufgebaut ist. Und darum, wie sich Materie verändert. Wie also Information durch diese Materie «fliesst». Dabei sprechen wir über verschiedene Ebenen des Informationsflusses und auch darüber, welcher Natur diese Informationen überhaupt sind. 

Fabian: In diesem Kurs erkunden wir die faszinierende Welt der Quantenphysik. Seit einigen Jahren ist dieses Thema auch unter TherapeutInnen besser bekannt. Leider zirkulieren auch viele Missverständnisse. Wir setzen viel Wert darauf, diese faszinierende Welt möglichst korrekt, leicht verständlich und praxisrelevant zu vermitteln.

Ihr seid zwei ReferentInnen für diesen Kurs. Warum?

Felicitas: Fabian ist für die praktische Erfahrbarkeit der Theorie zuständig. Und ich als Naturwissenschaftlerin erkläre eben diese Theorie. Der Wechsel zwischen diesen zwei Herangehensweisen kommt bei den KursteilnehmerInnen immer sehr gut an. Zudem sind Fabian und ich zwei ziemlich unterschiedliche Persönlichkeiten, was ebenfalls für eine Abwechslung sorgt, die sehr geschätzt wird. Oft denke ich, dass wir ein wenig wie Yin und Yang sind – und das gibt eine gute Einheit.

Fabian: Felicitas ist Biologin, ich bin hauptberuflich Sozialwissenschaftler. Seit ich 20 bin, praktiziere ich QiGong, in dem viele Mechanismen der Quantenphysik zur Anwendung kommen. In diesem einzigartigen Kurs verbinden wir unsere Stärken, um die Theorie sofort auch praktisch verstehbar zu machen. Denn Theorie ohne Praxis bleibt oberflächlich, und Praxis ohne theoretisches Verständnis läuft oftmals in Leere.

Ist das nicht zu kompliziert, verstehe ich das?

Felicitas: An und für sich sind die besprochenen Phänomene hochkomplex. Doch sie lassen sich eben auch in einer sehr gut verständlichen Art und Weise darlegen. Oft sehe ich im Kurs viele staunende, faszinierte Gesichter, die zeigen, dass sie die Zusammenhänge verstehen. In ihrem Therapie-Alltag, also aus der Praxis heraus, haben sie ja erfahren, dass es «da irgend etwas geben muss». Und so schätzen sie es enorm, dass sie die wissenschaftlichen Zusammenhänge dazu verständlich erklärt bekommen.

Fabian: Einfach erklärt können auch Laiinnen und Laien die Grundlagen der Quantenphysik verstehen. Mathematische Formeln bringen wir keine mit.

Welches ist dein Lieblingsbegriff aus der Quantenphilosophie?

Felicitas: Da gibt es viel mehr als nur einen Begriff – die ganze Thematik fasziniert mich einfach seit Jahren. Nur schon der Begriff Quantenphilosophie an und für sich gefällt mir sehr: Im Grunde philosophieren wir im Kurs über grundlegende quantenphysikalische Zusammenhänge und darüber, was diese für Konsequenzen für den Therapie-Alltag haben.

Fabian: Für mich ist dies das Konzept der Verschränkung. In der Quantenphysik wird beobachtet, dass zwei oder mehr Teilchen so miteinander verbunden sind, dass Änderungen an einem Teilchen sofort Änderungen an den anderen bewirken, unabhängig von der Entfernung. Dieses Phänomen wurde experimentell bestätigt und spielt eine zentrale Rolle in der Quanteninformatik und Quantenkommunikation.

Was kann ich nach diesem Kurs, was ich vorher nicht konnte?

Felicitas: Die Welt mit anderen Augen sehen und – so hoffe ich zumindest – innere Zusammenhänge erkennen und darüber staunen.

Fabian: Du hast eine Übersicht über die grundlegenden philosophischen Probleme, die sich durch die Erkenntnisse der Quantenphysik stellen – und kennst einige praktische Übungen, mit denen du sie weiter erkunden und anwenden kannst.

 

Verschränkung, Determinismus, Lokalität, «Spuk»

Von Fabian Winiger

Die Verschränkung wirft philosophische Fragen auf. Denn sie stellt das klassische Verständnis von Determinismus und Lokalität infrage.

Determinismus ist die Vorstellung, dass alle Ereignisse durch vorherige Ursachen und Naturgesetze vorherbestimmt sind, was bedeutet, dass die Zukunft aus der Vergangenheit vorhergesagt werden kann.

Lokalität bedeutet, dass physikalische Wechselwirkungen auf einen begrenzten Raum beschränkt sind, sodass Informationen oder Effekte nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden können.

Die Verschränkung in der Quantenphysik fordert beide Konzepte heraus, da sie nicht-deterministische Wechselwirkungen zeigt – und scheinbar «spukhafte Fernwirkung» (Einstein) zwischen verschränkten Teilchen ermöglicht.

Das entspricht nicht dem, was wir im Alltag beobachten, und stellt viele grundlegende Annahmen über die Spielregeln der physikalischen Welt auf den Kopf.

Und es ermöglicht neue, vorerst spekulative Erklärungsansätze für Phänomene, die Heiler und Mystiker seit Menschengedenken kennen.

Felicitas Marbach-Lang

Dipl. Naturwissenschafterin ETH, WestMed-Dozentin HPS, Lehrerin für Anatomie an der Musical Factory Luzern, Humanbiologie und Naturwissenschaften; Gemeinderätin in Adligenswil, Familie, Kinder, Velofahren.

Fabian Winiger

Dr. phil. in Anthropologie: Ph.D. Med. Anthropologie (Hong Kong), M.Sc. Med. Anthropologie (Oxford), Postdoc Universität Zürich (Spiritual Care und Global Health), zert. Ausbilder REN XUE, Yuan Qigong und Yuan Ming Medizin, Gründungsmitglied Verein REN XUE Schweiz; wohnt in Stäfa.

 

Quantenphilosophie und Therapie

Genug Infos – los gehts.

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