Mundatmung, Nasenatmung, warum, wie

Ebikon, 7. Februar 2024 — Es stellte sich die Frage, ob durch die Nase oder durch den Mund atmen. Da fragen wir gleich wieder unseren Dozenten Thomas Feer.

Bild einer Frau, die an einer Blume riecht. Foto: Unsplash

Die Mundatmung führt uns an der Nase herum, zumindest gesundheitlich. Und die feinen Düfte verpassen wir auch. Der Tipp also von Dozent Thomas Feer: den Mund nicht hängen lassen und die Nasenatmung üben, üben, üben. Foto: Unsplash

Thomas, neulich, im Interview zu Brust- und Nasenatmung, hast du gesagt, man solle durch die Nase atmen. Mir leuchtet ein, dass die Nasenatmung schöner ausschaut. Aber gibt es neben diesem ästhetischen Grund auch Gründe für sie?

Wenn du hauptsächlich durch den Mund atmest, wirkt sich das nicht gut aus auf dich: Die Luft, die du durch den Mund aufnimmst, hat weniger Druck, dadurch erschlafft das Gewebe im Rachen und sinkt nach innen, und das begünstigt weitere Atembeschwerden.

Oh.

Ja, es gibt Studien, die klar zeigen: Der Blutdruck steigt, die Stressresistenz und das Nervensystem werden geschwächt, Schlafapnoe begünstigt. Übrigens sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, oft sogar stark, und das führt manchmal sogar zu Herz-Kreislaufproblemen, Depression und Vergesslichkeit. Mundatmung trocknet auch aus, ist somit übrigens die Hauptursache für Karies, noch vor Zucker.

Fehlt nur noch, dass die Mundatmung etwas mit dem Hirn zu tun hat?

Anscheinend hat sie das tatsächlich. Durch die Mundatmung kommt weniger Sauerstoff ins Hirn, vor allem stört das den präfrontalen Cortex, der unter anderem für ADHS verantwortlich ist.

Also Nasenatmung.

Das braucht unter Umständen etwas Aufmerksamkeit und Training, bis das Gewebe wieder angepasst ist. Vielleicht erst zwei Schritte einatmen, zwei aus. Dann steigern bis auf vier Schritte einatmen, vier aus, vielleicht sogar auf fünf oder sechs. Jeweils auch durch die Nase wieder ausatmen.

Ich dachte immer, durch die Nase rein, durch den Mund raus. Also auch durch die Nase wieder raus?

Das gilt grundsätzlich für den Alltag, ja. Jedoch ist für gewisse Aspekte auch ein Ausatmen über den Mund sehr hilfreich. Angenommen du kommst mit dem Auto ins Schleudern und kurz vor der Klippe kommt der Wagen zum Stillstand. Was machst du?

Hmmm… mal tief ausatmen.

Genau. Du wirst ziemlich sicher stark über den Mund ausatmen. Und wieso machst du das? Weil du dadurch Spannung und Stress abbaust. Seufzen ist ähnlich. So gibt es auch viele Atemübungen, bei denen du bewusst über den Mund ausatmest, um Stress, Spannungen, Nervosität loszulassen. So wie nach einem Lachanfall, da fühlst du dich völlig entspannt, vielleicht sogar etwas schlapp, unter anderem, weil du über das Lachen primär über den Mund ausgeatmet hast. Aus energetischer Sicht sagt man, dass man durch das Ausatmen über den Mund Energie abbaut. Für den Alltag ist das aber nicht geeignet, da wir ja über den Atem Energie aufbauen wollen.

Somit schliesst sich der Kreis und wir wären wir wieder beim Atem als Werkzeug.

Genau. Der Körper reguliert sich ja ständig selber, meist unbewusst, unter anderem auch über den Atem, mit Gähnen, Seufzen usw. Genial ist nun, dass wir das auch selber und ganz bewusst tun können. Es braucht ein wenig Übung, aber ansonsten können wir das immer und überall tun, ohne dass wir etwas kaufen oder irgendwo hingehen müssten.

Danke, Thomas, dann bleibe ich mal hier.

Gern. Und guet dureschnufä, Martin.

Portraitfoto von Thomas Feer. Foto: Heilpraktikerschule Luzern

Thomas Feer ist Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom in TCM (Akupunktur), zusätzlich diplomiert in Diätetik, Phytotherapie West-TCM, Shiatsu, medizinischem QiGong; ebenso ist er Inhaber und Lehrer der Kampfkunst-Schule KUSHIDO in Stansstad NW; an der Heilpraktikerschule Luzern unterrichtet er TCM. Er wohnt mit seiner Familie in Nidwalden. In Stans NW führen er und seine Frau Olivia Feer-Amstad auch ihre Praxis: www.naturheilpraxis-nidwalden.ch

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